Erbengemeinschaften
Erben, verkaufen, keine Steuer zahlen
Gute Nachrichten für Erbengemeinschaften: durch ein Urteil des Bundesfinanzhofs muss beim Verkauf von geerbten Anteilen keine Einkommenssteuer mehr gezahlt werden. Ist man sich innerhalb einer Erbengemeinschaft also einig, dass einer der Erben alle anderen Anteile abkauft und die Immobilie dann im Ganzen verkauft, wird sich das Finanzamt nicht mit einer Steuerforderung melden.
Mit dieser geänderten Rechtsprechung wird nicht nur der Verkauf einer geerbten Immobilie vereinfacht. Auch der Weg zu einer gütlichen Einigung, was mit dem gemeinsamen Erbe geschehen soll, wird nicht mehr ganz so steinig sein.
Oft erschweren Uneinigkeiten und im schlimmsten Fall Streitereien die Auflösung einer Erbengemeinschaft. Mit dem neuen Gesetz von Deutschlands höchstem Finanzgericht wird zumindest dem geholfen, der die Immobilie verkaufen will.
Wie kam es zur geänderten Rechtsprechung?
Geklagt hatte ein Mann, der zusammen mit deren Kindern Immobilien einer Frau geerbt hatte. Die Erbengemeinschaft der drei Personen wurde mit dem Ergebnis aufgelöst, dass der Mann den gesamten Besitz übernahm und letztendlich veräußerte. Da er einen Teil des Besitzes von den Kindern abgekauft hatte, verlangte das Finanzamt für diese Anteile wie üblich in solchen Fällen Einkommenssteuer. Denn gemäß § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 des Einkommensteuergesetzes (EStG) galt dies als privates Veräußerungsgeschäft.
Kein klassischer Immobilienkauf, keine klassischen Steuern
In seinem Urteil vom 26. September 2023 entschied der Bundesfinanzhof, dass es sich bei der Übernahme der Anteile der Kinder nicht um einen klassischen Immobilienkauf handelt und die Einkommenssteuer daher entfällt. Hintergrund der geänderten Rechtsprechung: Voraussetzung für die bisherige Besteuerung war, dass das verkaufte Vermögen, in diesem Fall das von Immobilien, vorher auch angeschafft wurde. Im Fokus auf den Kauf von Erbteilen einer Erbengemeinschaft sei das nicht so.
Hinweise
In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Steuer- oder Rechtsberatung im Einzelfall dar. Bitte lassen Sie die Sachverhalte in Ihrem konkreten Einzelfall von einem Rechtsanwalt und/oder Steuerberater klären.
Foto: © nmann77/AdobeStock
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